Drittes Dekanatsforum: Mehr Luft für Beziehung und Begegnung schaffen
Zum dritten Mal trafen sich Mitarbeiter aus den beiden Dekanate Neumarkt und Habsberg im Neumarkter Johanneszentrum zum Dekanatsforum, um in Gebet, Gesang und Gespräch über die Zukunft der Kirche vor Ort ins Gespräch zu kommen. Dabei wurde auch eine Resolution zur öffentlichen Debatte um den Rechtsextremismus in Deutschland verabschiedet.
Dekanatsforum ist Weggemeinschaft
„Dass Sie sich auf den Weg machen und sich für unser Miteinander einsetzen, ist in diesen Tagen ein Hoffnungszeichen“, sagte die evangelische Dekanin Christiane Murner in ihrem Grußwort zu den rund 60 Vertretern aus den katholischen Pfarrverbänden, Einrichtungen und Organisationen der beiden Dekanate Neumarkt und Habsberg. Die hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter trafen sich bereits zum dritten Mal, um sich besser kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen und die Vernetzung in der Region zu intensivieren. „Es ist schön, dass wir in unserer ganzen Breite und Vielfalt zusammenkommen“, betonte der Habsberger Dekan Elmar Spöttle bei der Eröffnung. Alle könnten spüren, dass die bisherige Gestalt der Volkskirche derzeit zu bröckeln beginne. Es müssten daher „sichere Pfade verlassen und neue Wege beschritten werden“.
Achtung und Wertschätzung für alle gefordert
Die Teilnehmer des Dekanatsforums verabschiedeten eine Resolution, in der sie aus aktuellem Anlass die „Achtung und Wertschätzung aller Menschen“ ein forderten. „Bei uns darf kein Platz für Extremismus und Menschenverachtung, für Rassismus und Antisemitismus, für Ausgrenzung und Hetze sein“, hieß es in der Erklärung. Die Würde eines und einer jeden müsse geachtet und geschützt werden „unabhängig von der Herkunft, der Prägung, der Überzeugung oder dem Glauben“. Es gelte, dem Nächsten „auch in seinem Anders-Sein“ zu akzeptieren.
Gespräche auf Augenhöhe
In einer intensiven Untergruppenarbeit, dem Kernstück des Dekanatsforums, beschäftigten sich die kirchlichen Mitarbeiter mit der Frage, wie man den Wandel in Gesellschaft und Kirche wahrnehmen und mitgestalten könne. Das Spektrum reichte vom sozial-karitativen Engagement über eine wertschätzende Kommunikation, den Umgang mit Unmut und Hass bis hin zum planerischen Denken und Arbeiten in den Pfarrgemeinden. „Es tut uns gut, uns auf Augenhöhe einmal intensiver zu einem Thema zu unterhalten“, hob Dekanatsreferent Christian Schrödl hervor. „Da sitzen der Pfarrer, die Beratungsstellenleiterin, der Ehrenamtliche aus dem Pfarrgemeinderat und Engagierte aus den katholischen Verbänden beieinander, um sich mit den Problemen der heutigen Zeit zu beschäftigen und kirchliche Ansätze zu entwickeln.“
Kirchliche Kommunikation stark verbesserungswürdig
Beim abschließenden Austausch im Plenum wurde deutlich, dass sich vor allem die Kommunikationskultur in der Kirche ändern müsse. Hilfreich sei dabei eine stärkere Achtsamkeit, den Abbau von starkem Machtgefälle, mehr Klarheit über die eigenen Ziele und die gewünschten Zielgruppen. Wenn derzeit alle Pastoralräume im Bistum Eichstätt ein „Pastoralkonzept“ verfassen müssen, sollte dabei auch „Luft, Kraft und Atem für Beziehung und Begegnung bleiben“, wie es der Deininger Gemeindereferent Stephan Götz ausdrückte. „Wir wollen alle gerne mehr ausstrahlen“, hieß es in der entsprechenden Untergruppe, „dürfen aber nicht überfordert werden.“ Die Pfarreien vor Ort bräuchten mehr Spielräume, „um mit Herz“ arbeiten zu können.
Mehr bei den Menschen sein
Vor allem die persönliche Begegnung sei für das kirchliche Leben unverzichtbar. Viel Applaus erhielt daher der Breitenbrunner Pfarrvikar Pater Ajimon Ponkurishu, der berichtete, wie er mit den Menschen in Kontakt sei: „Ich gehe zum Tischtennis, zum Volleyball, zu den Stockschützen, zum Tennis und zum Stammtisch, jeden Abend in der Woche.“ Dort lerne er die Menschen kennen und könne sie Gottesdiensten und anderen kirchlichen Angeboten einladen. „Die Versammlung heute hat gutgetan“, erklärte Stefan Wingen, Pfarrer der Neumarkter Hofkirche, „denn wir konnten uns gegenseitig ermutigen, auch wenn von außen oder von oben nicht immer so viel Motivation vorliegt.“
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